November
Die Winterruhe der Rebe ist am tiefsten zwischen September und Dezember. Auch vorübergehend milde Wintertage wecken sie nicht auf. Die pflanzeneigenen Hormone verhindern einen vorzeitigen Austrieb. Während im Rebberg die Arbeit ruht, hält die Tätigkeit im Keller an. Jungweine werden umgezogen, von der Hefe befreit. Der Säureabbau und die Reinheit der Weine müssen laufend überprüft werden.
Dezember
Der Kreislauf der Rebe schliesst sich. Die letzten Beeren der Wintertroller (Trauben von Sei-tentrieben) sind von den Vögeln geholt worden. Kahl strecken die Reben ihre Triebe in den grauen Winterhimmel. Die Rebe schläft. In Tanks und Fässern ist der biologische Säureab-bau im Gang, die Jungweine beginnen sich zu entwickeln. In Flaschen abgefüllt werden sie erst im Frühling oder Sommer.
Januar
Der Winter, oft Sinnbild der Stille, lässt die Rebe schlafen. Im kalten Boden laufen, wie bei den Murmeltieren im Winterschlaf, minimale Lebensprozesse ab. Auch bei tiefen Temperaturen erfrieren die Reben nicht ohne weiteres. Die Rebe hat ein internes „Frostschutzsystem“. Diesem Selbstschutz sind zwar Grenzen gesetzt. Sinkt die Temperatur unter minus 16°C, so können Augen und Holz erfrieren. In diesen Tagen arbeitet der selbsteinkellernde Weinbauer im Keller und pflegt die jungen Weine. Nur selten geht er in den Weinberg zum Rebenschneiden.
Februar
Die Winterruhe geht langsam zu Ende. Hormonale Umstellungen lassen die Rebe allmählich erwachen. An warmen Tagen ist der Winzer im Rebberg anzutreffen. Er schneidet die Stöcke. Aus den Schnittwunden tropft Wasser, das die Wurzeln nach oben pumpen. Die Rebe „weint“; sie reinigt sich und das Wasser hindert holzzerstörende Pilze am Eindringen in den Rebstock.